Joana Tischkau

Ein Sofa und eine Showtreppe ins Nichts: Das ist die Kulisse von Yo Bro, nachempfunden den Familien-Sitcoms der 1990er-Jahre. Gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Aljoscha, der eigentlich als Sozialpädagoge arbeitet, eröffnet Joana Tischkau ein ganz besonderes „Familienduell“: Mit einer gecasteten Verwandtschaft performen sie sich durch die ganze Bandbreite an massenmedial dargestellter Familienrepräsentation und hinterfragen dabei gängige normative Familienstrukturen: Kann der Außerirdische Alf auch ein Familienmitglied sein? Wo stehen Schwarze Personen, wenn die Kelly Family We are the World singt? Und wie geht das traditionelle Familienbild überhaupt mit Queerness zusammen? Die choreografische Praxis von Joana Tischkau speist sich aus der Verschränkung von Schwarzer Identität in Deutschland, Feminismus und Populärkultur. Dabei nimmt sie Bewegungsmaterial aus unterschiedlichen Zusammenhängen, spult zurück, wiederholt und zerlegt es, bis Brüche sichtbar werden. Yo Bro zappt sich durch das Archiv kollektiver Fernseh-Erinnerung, dreht sie lustvoll von innen nach außen, bricht so mit normativen Ideen von Familie und macht deutlich, wen diese ausschließen. Und ganz nebenbei werden alternative Formen von Zusammen- und Zugehörigkeit sichtbar – abseits von physiognomischen Gemeinsamkeiten.

Eine Produktion von J. Tischkau, Künstler*innenhaus Mousonturm und Schauspiel Frankfurt. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste, vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. In Koproduktion mit HAU Berlin, tanzhaus nrw, Kampnagel Hamburg, Schlachthaus Bern, Gessnerallee Zürich, Festival Politik im Freien Theater, Festspielhaus St. Pölten und Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur.

WEITERE VORSTELLUNG

sa 05/10

BESETZUNG

Joana Tischkau Regie, Joana Tischkau, Aljoscha Tischkau Konzept, Joana und Aljoscha Tischkau sowie Jean-Philippe Adabra, Onur Agbaba, Silvia Crivelli, Renate Gebhardt, Kaya Chiara Otto, Alex Sabotic, Joanna Bauer-Kleinhenz, Carlo Siegfried Bühne, Nadine Bakota Kostüme, Frieder Blume Sounddesign, Ellias Hampe Dramaturgie, Sondi Video, Hendrik Borowski Lichtdesign und Technik